Die Leica Camera AG, Wetzlar, präsentiert ab dem 16. Januar 2015 zwei neue Ausstellungen. Neben dem Fotoprojekt „Mono“ des amerikanischen Leica Fotografen Ralph Gibson werden auch die Gewinnerserien des Leica Oskar Barnack Preises 2014 gezeigt. Beide Ausstellungen sind bis Ende März 2015 zu sehen.
Das Fotoprojekt „Mono“ ist eine Reise um die Welt in kontrastreichen Schwarzweiß-Aufnahmen. Entstanden in zehn verschiedenen Ländern, sind die Bilder auf den ersten Blick nicht miteinander verknüpft. Alltägliche Straßenszenen, abstrakte Ausschnitte, makellose Körper – oftmals unbedeutende Momente, die sich durch ein spannungsreiches Spiel aus Linien, Licht und Dunkel miteinander verdichten und ein harmonisches Ganzes ergeben.
Jahrzehntelang war Ralph Gibson – der Meister der Schatten und des eleganten Akts – überzeugt, dass die digitale Fotografie sich niemals mit der analogen würde messen können. Seit 1961 fotografiert der Amerikaner mit analogen Leicas. 2013 erhielt er ein besonderes Angebot: eine „Ralph Gibson“-Edition der Leica M Monochrom. Er begann, digital zu fotografieren und in den folgenden Monaten entstand die Serie „Mono“. Das gleichnamige Buch ist im Leica Store für eine unverbindliche Preisempfehlung von 50 Euro erhältlich. In einer limitierten Auflage wird es außerdem zusammen einem signierten Print angeboten und kostet dann 850 Euro. Ein Portfolio von zehn signierten Prints ist für 7.500 Euro erhältlich.
Ralph Gibson wurde 1939 in L. A. geboren. Er studierte Fotografie bei der US Navy und am San Francisco Art Institute, arbeitete als Assistent von Dorothea Lange und Robert Frank. 1969 gründete Gibson den Verlag Lustrum Press. Mittlerweile sind über 40 Monographien mit Gibsons Arbeiten erschienen.
Der Fotowettbewerb für Berufsfotografen, Leica Oskar Barnack Preis, wird seit 1979 jährlich ausgeschrieben und verzeichnete 2014 rund 2500 Einsendungen. Preisträger in der Hauptkategorie war im vergangenen Jahr Martin Kollar mit seiner Serie „Field Trip“. Das Projekt entstand zwischen 2009 bis 2011 auf zahlreichen Reisen nach Israel. Die Aufnahmen sind verstörend und bedrohlich. Stille Scheu, nachhaltige Irritation und manchmal auch ein leiser Schmerz stellen sich beim Betrachten ein. Obwohl Kollar nur Alltagsmomente, Landschaften und Straßenszenen festhält, sind die besondere Stimmung und die angespannte Atmosphäre des Landes voller Gewalt, Angst und Unsicherheit stets spürbar.
Ergänzt wird die Ausstellung durch das Projekt „The Other Side of the Tower of David“ von Alejandro Cegarra, dem Gewinner des Leica Oskar Barnack Nachwuchspreises 2014. Darin dokumentiert der Fotograf das Leben in der Bauruine Torre de David, die als das höchste Bürogebäude von Caracas geplant war – 45 Etagen auf 195 Metern. Im Zuge der nationalen Finanzkrise wurden die Arbeiten gestoppt. Wohnraum ist knapp in der venezolanischen Hauptstadt und so besetzten Anhänger des verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez das Gebäude. Cegarra zeigt die Bewohner und ihren Alltag im Turm, der gleichermaßen Zufluchtsort, Zuhause und Symbol ihrer Revolution gegen die Missstände des Staates ist.
Die Leica Galerie (im Leitz-Park 5 in 35578 Wetzlar) ist von Montag bis Freitag zwischen 10 und 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.