Kaspersky Lab: Über 100 Millionen Adware-Alarme in Deutschland

Ob Mac, Android oder PC, vor Adware [1] bleibt kein Internetnutzer verschont. Allein in Deutschland identifizierte Kaspersky Lab zwischen April und Juni über 100 Millionen Adware-Alarme. Doch wann gilt eine Adware als schädlich? Über welche Wege fangen sich Nutzer lästige Werbeprogramme und Toolbars ein? Und wie kann man sich vor einer unautorisierten Installation schützen?

Kaspersky Lab blockierte im zweiten Quartal 2015 bei seinen deutschen Kunden insgesamt 103.853.904 Adware-Schädlinge [2]; was knapp acht Prozent aller weltweiten von Adware provozierten Alarme entspricht. Im mobilen Bereich wurden zwischen April und Juni 2015 weltweit 448.670 Adware-App-Installationen blockiert, fast ausschließlich für Android. Dabei entfielen nur 1,9 Prozent auf deutsche Nutzer.

„Im Vergleich zum weltweiten Gesamtaufkommen messen wir in Deutschland bei mobilen Nutzern deutlich weniger Adware-Alarme als bei Desktop-Nutzern“, so Christian Funk, Leiter des deutschen Forschungs- und Analyse-Teams bei Kaspersky Lab. „Ein möglicher Grund: Im Ausland sind Apps aus Drittanbieter-Stores, die ein höheres Malware-Risiko bergen, beliebter als in Deutschland. Denn die App-Preise sind weltweit meist identisch und daher in einem eher wohlhabenden Land wie Deutschland im Verhältnis günstiger.“

Diese Adware nervt deutsche Nutzer

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Desktop: Zwischen April und Juni 2015 wurden deutsche Kaspersky-Nutzer vor allem vom Programm „AdWare.Win32.Linkury.a“ genervt. Das Toolbar-Programm wird meist nach der Installation von kostenloser Video-Streaming- oder PDF-Software aktiv und vereinte 79,9 Prozent aller in Deutschland im zweiten Quartal gemeldeten Adware-Alarme auf sich. Auf Rang zwei folgt mit 14,2 Prozent der auf Javascript basierende Code „AdWare.JS.Agent.bg“ und auf dem dritten Platz eine Sammlung skriptbasierender Adware, welche generisch als „AdWare.Script.Generic“ erkannt wird.

Mobile Geräte: Deutsche Smartphone- und Tablet-Nutzer wurden im zweiten Quartal 2015 am häufigsten mit dem illegalen Werbeprogramm „Adware.AndroidOSFictus.a“ belästigt – mit 22,6 Prozent. Es folgen „Adware.AndroidOS.Dowgin.l“ (13,8 Prozent) und „Adware.AndroidOS.Viser.a“ (13,7 Prozent).

Wann ist Adware schädlich?

Ob eine Adware von Kaspersky Lab als schädlich eingestuft wird, hängt von verschiedenen Merkmalen ab. Im mobilen Bereich handelt es sich meistens um Apps, die zusätzliche Werbung einblenden oder legitime Werbung durch eigene Anzeigen ersetzen. Bei PC und Mac gelten vor allem intransparente Programme als Adware, die unautorisierte Dinge ausführen. Der Klassiker sind lästige und schwer zu entfernende Toolbars. Hinzu kommt: Adware-Programme haben einen hohen Computer-Ressourcen-Verbrauch. Abgesehen davon, dass illegal Werbung angezeigt wird und Daten erfasst werden können, bleibt Adware vom Nutzer meist unbemerkt. Normalerweise wird das Programm nicht als Symbol in der Taskleiste des Computers angezeigt. Man findet auch im Programm-Menü keinen Hinweis darauf, dass neue Dateien auf dem Computer installiert wurden.

Wie landet Adware auf einem System?

Adware kann über die folgenden Wege auf Nutzergeräten landen:

  • Freeware oder Shareware: Adware kann Teil von Freeware- oder Shareware-Programmen sein. Der Grund: die Finanzierung der eigenen Programme durch Werbung.
  • Infizierte Webseiten: Der Besuch einer infizierten Seite kann dazu führen, dass unautorisiert Adware auf einem Rechner installiert wird. Im Anschluss kann ein Computer über eine Browser-Schwachstelle penetriert und heimlich mit einem Trojaner bestückt werden. Man spricht hier auch von Browser-Hijackern.
  • Drittanbieter App-Stores: Im mobilen Bereich fängt man sich Adware über Apps ein, die man von alternativen App-Stores herunterlädt. Hierbei handelt es sich um kostenfreie oder günstige Nachahmungen von Original-Apps. Da bei diesen Shops oft keine Richtlinien beachtet werden müssen, kann hier Adware einfach platziert und verbreitet werden.

Wie lassen sich Adware-Installationen vermeiden?

Nutzer schützen sich vor Adware-Installationen, indem sie:

  • Programme immer von den offiziellen Webseiten der Entwickler herunterladen, nicht von so genannten Software-Aggregatoren.
  • das Fenster des Installationsprogramms während der Installation beachten und die Haken bei allen Programmen, die zusätzlich zum gewünschten installiert werden, entfernen.
  • bei der Installationen auf „Fortgeschrittener Anwender” oder “Installations-Optionen” klicken; dann können Zusatzinstallationen deaktiviert werden.
  • niemals Apps aus alternativen Drittanbieter-Stores herunterladen.
  • eine IT-Sicherheitslösung wie Kaspersky Internet Security – Multi-Device [3] auf ihren PCs, Macs und Android-Geräten installiert haben; so wird schädliche Adware erkannt und kann leicht entfernt werden. Wer ein Adware-Programm als gut einstufen möchte, kann diese zu einer persönlichen Whitelist hinzufügen.

Wie man durch Adware verseuchte Rechner wieder säubert, zeigen die folgenden beiden Blogbeiträge von Kaspersky Lab: https://blog.kaspersky.de/meine-grosse-adware-putzaktion/4702/ und https://blog.kaspersky.de/adware-toolbar/3648/

[1] Definition Adware: Als Adware werden Programme bezeichnet, die dazu dienen, Werbung auf dem Computer anzuzeigen, Suchanfragen auf Werbe-Webseiten umzuleiten und marketingrelevante Daten zu erfassen – beispielsweise die Art der besuchten Webseiten, um gezielt Werbung anzuzeigen. Adware – also Software, die nur mit Zustimmung des Nutzers Daten erfasst –, darf nicht mit Spionage-Trojaner verwechselt werden, die illegal Informationen erfassen. Falls Adware einen Nutzer nicht darüber informiert, dass Informationen erfasst werden, gilt sie als schädlich, wie beispielsweise ein Spionage-Trojaner. Siehe auch http://www.kaspersky.com/de/internet-security-center/bedrohungen/adware

[2] Die Analyse von Kaspersky Lab basiert auf anonymen Daten, die aus dem cloudbasierten Kaspersky Security Network (KSN) gewonnen werden. Am KSN können Kaspersky-Kunden auf freiwilliger Basis teilnehmen. Die von Kaspersky Lab erhobenen Daten werden anonym und vertraulich behandelt. Es werden keine persönlichen Daten wie zum Beispiel Passwörter gesammelt. Über das KSN erhält Kaspersky Lab Informationen über Infizierungsversuche und Malware-Attacken. Die dabei gewonnenen Informationen helfen vor allem den Echtzeitschutz für Kaspersky-Kunden zu verbessern. Ausführliche Informationen über das KSN sind in einem Whitepaper aufgeführt, das unter http://www.kaspersky.com/images/KESB_Whitepaper_KSN_ENG_final.pdf abrufbar ist.

[3] http://www.kaspersky.com/de/multi-device-security-1