Industrie 4.0 ist in Medien, Politik und Wirtschaft hochaktuell und auf der diesjährigen Hannover Messe das bestimmende Thema. Dennoch ist der Begriff in deutschen Fertigungsunternehmen noch nicht hinlänglich bekannt. Das zeigt eine Umfrage im Auftrag des Digitalverbands BITKOM. Demnach sagen die Führungskräfte von gut jedem dritten Unternehmen (32 Prozent) aus der Automobilbranche, dem Maschinenbau, der chemischen Industrie sowie der Elektroindustrie, dass sie bislang noch nichts über Industrie 4.0 gehört oder gelesen haben. Befragt wurden je Branche 100 Unternehmen mit mindestens 100 Mitarbeitern.
„Angesichts der hohen Bedeutung von Industrie 4.0 macht dieses Ergebnis nachdenklich“, sagt Winfried Holz, Mitglied des BITKOM-Präsidiums. „Die Zukunft der einzelnen Branchen und des Wirtschaftsstandorts Deutschland hängt entscheidend davon ab, wie zügig und gut es gelingt, die klassische Produktion zu digitalisieren und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Wer sich jetzt nicht mit dem Thema auseinandersetzt, könnte den Anschluss verpassen.“
Unter dem Begriff Industrie 4.0 wird die vor allem durch das Internet getriebene vierte industrielle Revolution verstanden. Sie umschreibt den technologischen Wandel heutiger Produktionstechnik hin zur intelligenten Fabrik, in der die Maschinen und Produkte untereinander vernetzt sind.
Lösungen für die smarte Fabrik sind außerdem am Gemeinschaftsstand des Digitalverbandes auf der Hannover Messe zu sehen. In der „BITKOM Innovation Area Industrie 4.0“ (Halle 7, Stand C04) präsentieren neun namhafte Mitgliedsunternehmen und Partner – unter anderem Atos Deutschland, die Bundesdruckerei, IBM Deutschland oder Scheer – ihre Produkte und Dienstleistungen für die vernetzte Produktion.
Der BITKOM richtet zudem als Mitglied der Plattform Industrie 4.0 zusammen mit den Verbänden VDMA und ZVEI das „Forum Industrie 4.0“ (Halle 8, D19) aus. In 45 Vorträgen und 10 Podiumsdiskussionen beleuchten Referenten aus Wirtschaft und Wissenschaft das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln. Dabei geht es unter anderem um neue Geschäftsmodelle, den Umgang mit sensiblen Daten, die Herstellung hochindividueller Produkte oder die Arbeitsorganisation per Smartphone.