Immer mehr Nutzer zahlen für Online-Journalismus

Im vergangenen Jahr hat jeder dritte Internetnutzer (34 Prozent) für redaktionelle Inhalte wie Nachrichten, Berichte oder Reportagen im Web Geld ausgegeben. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands BITKOM unter 1.019 Internetnutzern in Deutschland ergeben. Zum Vergleich: Im Vorjahr hat erst ein Viertel der Internetnutzer für journalistische Angebote gezahlt. Im Schnitt geben sie pro Monat 15,10 Euro für entsprechende Inhalte aus, nach 13,60 Euro im Jahr zuvor.

„Immer mehr Menschen lassen sich Online-Journalismus etwas kosten“, sagte BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Voraussetzung dafür ist, dass die Inhalte benutzerfreundlich aufbereitet werden, nicht zu teuer und einfach abzurechnen sind.“ Laut Umfrage verfügen 22 Prozent der Befragten über ein Monats-Abo, bei dem die digitale Nutzung eines Mediums pauschal abgerechnet wird. 20 Prozent haben für einzelne Beiträge oder Ausgaben bezahlt. Besonders intensiv werden kostenpflichtige Inhalte in der jüngeren Zielgruppe von 14 bis 29 Jahren mit einem Anteil von 40 Prozent genutzt. In der Generation 65 Plus sind es dagegen nur 22 Prozent.

An erster Stelle der fünf beliebtesten Inhalte steht das Thema Politik

46 Prozent der für redaktionelle Inhalten zahlenden Internetnutzer geben ihr Geld für politische Berichte oder Analysen aus. 37 Prozent zahlen für Wirtschaftsinformationen, 31 Prozent für exklusive Sport-Berichte und 20 Prozent für Informationen rund um das Thema Gesundheit, Ernährung und Fitness. 12 Prozent interessieren sich für überwiegend fachliche Themen. Ein gutes Viertel (27 Prozent) der Befragten gibt an, dass ihr Abo mehrere Themen abdeckt.

Ausgaben für Online-Journalismus steigen
Ausgaben für Online-Journalismus steigen

Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, für welche Formen der Berichterstattung die Zahlungsbereitschaft am höchsten ist. 46 Prozent der grundsätzlich zahlungsbereiten Internetnutzer würden vor allem für aufwändige journalistische Formate wie Reportagen, Hintergrundberichte und längere Interviews bezahlen. Ein Viertel (25 Prozent) wäre am ehesten bereit, für investigativ recherchierte Geschichten und Exklusivberichte Geld auszugeben und 12 Prozent für Fachinformationen. Dagegen würden nur 10 Prozent für Meinungsartikel oder Kommentare bezahlen und sogar nur 6 Prozent für tagesaktuelle Nachrichten. „Die Nutzer verlangen auch im Internet nach hochwertigen und exklusiven Inhalten“, sagte Rohleder. „Im Web ist Qualitätsjournalismus gefragt.“ Die Zeitungs- und Magazinverlage stehen seit Jahren unter hohem Wettbewerbs- und Kostendruck, weil Printauflagen und Anzeigenerlöse sinken. Gleichzeitig müssen sie in Online-Angebote investieren, um eine auch für Werbekunden kritische Masse an Lesern zu erreichen.

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Laut Umfrage schließen zurzeit immerhin 60 Prozent der Internetnutzer aus, für journalistische Inhalte im Internet Geld auszugeben. Davon geben zwei Drittel als Grund für ihre ablehnende Haltung an, dass es ausreichend kostenlose journalistische Inhalte im Internet gibt. 37 Prozent meinen, dass die Qualität der Inhalte keine Bezahlung rechtfertige. 31 Prozent halten die Angebote für zu teuer und immerhin fast ein Viertel (24 Prozent) sagen, dass ihnen das Bezahlen im Internet zu kompliziert ist.

Methodik: Die Angaben basieren auf einer repräsentativen Umfrage, die Bitkom Research in Zusammenarbeit mit Aris Umfrageforschung durchgeführt hat. Dabei wurden 1.019 Internetnutzer ab 14 Jahren befragt.