Ein Hackathon ist ein Programmier-Marathon für Software-Entwickler, die in kurzer Zeit ihr Können unter Beweis stellen müssen. Beim ersten europäischen IBM Bluemix Studenten-Hackathon an der Universität Stuttgart waren 28 Teilnehmer in acht Teams am Start, um in 24 Stunden eine Smartphone-App oder ein webbasiertes Frontend nebst dem zugehörigen Backend zu programmieren. Als Entwicklungsumgebung stand die offene IBM Cloud-Plattform „Bluemix“ zur Verfügung. Mit der Unterstützung von rund 50 vordefinierten Cloud-Services auf Bluemix zauberten die Stuttgarter Hackathoner sieben Smartphone-Apps, sie reichten vom Foto-Sharing über Twitter-Analysen bis hin zum wetterabhängigen Weckruf, der späteren Sieger-App.
„Beim Hackathon haben Studenten die Möglichkeit, ihr IT-Fachwissen direkt in die Praxis umzusetzen und das innerhalb eines Tages“, sagt Professor Dr. Bernhard Mitschang, Leiter des Instituts für Parallele und Verteilte Systeme an der Universität Stuttgart. „Der gemeinsam von IBM, infos und uns organisierte Wettstreit war für die jungen Programmierer eine gute Gelegenheit, in die neue Entwicklungsplattform Bluemix einzutauchen und zu erfahren, wie im modernen Berufsalltag IT-Profis Anwendungen und Apps entwickeln.“
Im Rahmen des IBM Bluemix Hackathon in Stuttgart programmierten 28 Studentinnen und Studenten vom 9. auf den 10. Juli 2014 rund um die Uhr. Die Teilnehmer kamen von der Universität Stuttgart und der DHBW (Duale Hochschule Baden-Württemberg) Mannheim. Das Ziel des Programmier-Marathons war es, vollfunktionstüchtige Anwendungen zu entwickeln. Die Ideen für die Apps brachten die Teilnehmer selbst mit, zum Programmieren nutzten sie die Infrastruktur der Universität Stuttgart und die offene IBM Cloud-Plattform Bluemix. Sie verfügt über mehr als 50 Cloud-Services von IBM und Geschäftspartnern und gehört zu einer der größten PaaS-Umgebungen (Platform as a Service) innerhalb der Cloud Foundry Foundation.
Nach der Begrüßung durch die Veranstalter TPL (Technology Partnership Lab) der Universität Stuttgart, infos (Informatik-Forum Stuttgart), bwcon (Baden-Württemberg: Connected) und IBM gab es eine Einführung in Bluemix, anschließend machten sich die Hackathoner an’s Werk. Aufgeteilt in acht Teams begann die Arbeit mit der inhaltlichen Analyse ihrer Projekte. Während sich die einen unter dem Titel „Emoticon Chat“ mit einer App beschäftigten, die Texte in Emoticons übersetzen kann, nahmen sich die anderen vor, Tweets zu Vorlesungen auszuwerten oder Partybilder für den Facebook-Post aufzubereiten. Gut versorgt mit Cola, Pizza und Schokolade ging es in die lange Nacht des Hackathons hinein.
Weit nach Mitternacht entschied sich dann etwa die Hälfte der Hackathoner, das eigene Bett aufzusuchen oder kurz in den mitgebrachten Schlafsack zu schlüpfen. Doch die anderen programmierten durch bis zum Morgen. Gegen sieben Uhr stieg eines der acht Teams aus, aber die anderen hielten durch und vollendeten ihre Apps. Für den Showdown am Nachmittag galt es dann, eine kurze Präsentation zu entwerfen und die eigene App vorzustellen. Eine vierköpfige Jury, besetzt mit IT-Experten von der Universität Stuttgart, COMback und IBM, hatte angesichts der hervorragenden Ergebnisse keine leichte Aufgabe. Ausschlaggebend für die Bewertung waren Originalität, Einsatz der Cloud-Technologie sowie Funktionalität der Anwendungen sowie Präsentation und Demo der App.
Als Sieger hat die Jury das Team „Wetterabhängige Wecker-App“ gekürt. Das fünfköpfige Team mit Larissa Laich, Frederik Riedel, Jonas Roth, Armin Hüneburg und Robin Schweigert entwickelte eine App, die die eingestellte Weckzeit auf dem Smartphone je nach Wetterlage anpasst. So kann eingestellt werden, dass sich etwa bei Schnee die Wecker-App eine Stunde früher melden soll. Bemerkenswert ist auch, dass die Gewinner erst im zweiten Semerster Informatik studieren. Als Preis gab es einen Scheck in Höhe von 500 Euro. Platz zwei und somit 300 Euro Preisgeld ging an das Team „World around us“ mit ihrer App zum Foto-Sharing. Dritter wurde mit 200 Euro das Team mit der App „Sublator“. Mit ihr lassen sich für unterschiedliche Videoinhalte auf einfache Weise Untertitel schreiben, verändern und übersetzen. Die anderen vier Teams erhielten jeweils ein Preisgeld von 100 Euro. Gestiftet wurden die Preise von IBM und infos, dem Informatik-Forum Stuttgart.
„Wir haben mit Bluemix eine sehr flexible Cloud-Plattform geschaffen, bei der sich die Entwickler voll und ganz auf das Programmieren und Betreiben der Anwendung konzentrieren können. Der sonst so zeitraubende Aufbau der notwendigen Umgebung fällt hier einfach weg“, sagt Dr. Martin Mähler, Leiter Wissenschaftsbeziehungen von IBM. „So lassen sich Anwendungen und Apps deutlich schneller entwickeln und aktualisieren als früher. Was die Studenten mit Bluemix in 24 Stunden auf die Beine gestellt haben, das hätte noch vor einem Jahr sicher eine Woche oder noch länger gedauert.“